Eine kleine Nachtmusik
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Eine kleine Nachtmusik KV 525 gehört heute zu den beliebtesten und bekanntesten Werken Wolfgang Amadé Mozarts. Dies war nicht immer so: Die Komposition wurde erst um 1837, fast 50 Jahre nach Mozarts Tod, erstmals gedruckt und stand lange Zeit weit hinter dem fast zur selben Zeit entstandenen Musikalischen Spaß KV 522 zurück. Den Siegeszug in alle Welt hat die Komposition erst im 20. Jahrhundert durch Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen angetreten.
Der originale Titel verweist auf die Verwendung zur Abend- und Nachtzeit. Üblicherweise wurden Nachtmusiken (Notturni) anlässlich von Namenstagen von Freunden oder auf Bestellung geschrieben. Die genauen Umstände der Entstehung des Werkes, das Mozart am 10. August 1787 in sein eigenhändiges Werkverzeichnis eintrug, sind nicht bekannt.
Entgegen der Gattungsbezeichnung Serenade, die nicht von Mozart stammt, sondern sich erst im Erstdruck findet, handelt es sich offenbar um ein Divertimento. Dies hat Auswirkungen auf die Aufführungspraxis, denn Serenaden sind orchestral, Notturni und Divertimenti kammermusikalisch gedacht.
dass die Kleine Nachtmusik KV 525 ein Fragment ist?
Mozart hat die Satzfolge im eigenhändigen Werkverzeichnis genau mitgeteilt: „bestehend in einem Allegro, Menuett und Trio. – Romance. Menuett und Trio, und finale“. Der erste Menuettsatz, der gemäß Divertimento-Tradition an zweiter Stelle des ursprünglichen fünfsätzigen Werks stand, ist – vielleicht schon zu Mozarts Lebzeiten – verlorengegangen. Grund dafür ist, dass Mozart den langsamen Satz ursprünglich anders konzipiert hatte. Er strich den ersten Entwurf, ein Larghetto in C KV 525a, nicht einfach aus, sondern riss das Blatt aus dem Autograph heraus; damit wurde aber auch die erste Hälfte des Doppelblatts, auf dem das erste Menuett und Trio standen, lose und ging später verloren.
Serenaden und Cassationen sind zwei für Salzburg typische Arten von Orchestermusik für Aufführungen im Freien. Diese Kompositionen waren üblicherweise Auftragswerke, sei es für private Anlässe oder für universitäre Veranstaltungen, wie z. B. die Feiern zum Abschluss des Studienjahres (Finalmusiken). Sie enthalten meist mehr als fünf Sätze, und viele beginnen und enden zusätzlich mit einem Marsch (siehe Werkgruppe 13a). Entsprechend Salzburger Traditionen der 1750er- und 1760er-Jahre bestehen Mozarts Orchesterserenaden aus Sätzen unterschiedlichen Typs: Der erste und der letzte Satz sind meist sinfonische Allegro-Sätze, dazwischen stehen ein langsamer Satz in einer anderen Tonart und meist zwei Paare von Menuetten mit Trios. Eine Besonderheit in Salzburg ist der Einbau von 2–4 Sätzen mit Soloinstrumenten nach dem einleitenden Allegro, die häufig auch in einer anderen Tonart als der Grundtonart des Werks stehen.
Die Verwendung von Sätzen unterschiedlicher Art lud dazu ein, ausgewählte Sätze separat zu spielen: Die meisten seiner Orchesterserenaden hat Mozart selbst in Sinfonien überführt, indem er die Anzahl der Sätze auf drei oder vier reduzierte. Manchmal wurden die konzertierenden Sätze als Konzerte oder als konzertante Sinfonien weiterverwendet. Einige von Mozarts Cassationen sind nach Besetzung und Umfang bescheidener als Serenaden; die beiden Begriffe wurden in Süddeutschland und Österreich allerdings weitgehend synonym verwendet.
Autograph, 1787
Partitur: 7 Bl. (13 beschr. S.)
Erstdruck, 1827
SÉRÉNADE/ pour/ deux Violons, Alto,/ Violoncelle et Contrebasse,/ composée par/ W. A. Mozart./ [No 2 der nachgelassenen Werke./] No 4964. Edition faite d'après la partition originale. Prix f 2.-/ -// A Offenbach s/m, chez J. André.
Stimmen
Abschrift, 1859
Partitur: 21 S.