

Georg Reutter d. J., Kyrie in D
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Georg Reutter d. J., Kyrie in D
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Das autographe Manuskript des Kyrie in D KV Anh. A 26 stammt aus Mozarts letzten Jahren in Wien, als er sich wieder verstärkt der Kirchenmusik zuwandte. Es umfasst die ersten 22 Takte einer Komposition von Georg Reutter d. J. von Mozarts Hand. Maximilian Stadler, der Constanze Mozart bei der Sichtung des Nachlasses ihres verstorbenen Mannes unterstützte, hielt es für ein fragmentarisches Originalwerk von Mozart und fügte 13 Takte hinzu, um das Werk zu „vervollständigen“, wie er dies mit einer ganzen Reihe anderer autographer Fragmente getan hatte. Der Musiksammler Aloys Fuchs erkannte im 19. Jahrhundert, dass zwei Schreiber tätig waren, glaubte aber, dass die Ergänzung von Mozarts Schülers Franz Xaver Süßmayr stamme. Das Werk wurde in der ersten Auflage des Köchel-Verzeichnisses (1862) irrtümlicherweise noch als eine frühe Originalkomposition Mozarts, und zwar wegen seines altertümlichen Stils als ein Jugendwerk, angesehen. Dass die Vorlage von Georg Reutter, bis 1772 Kapellmeister am Stephansdom in Wien, stammt, wurde erst Anfang der 1980er-Jahre erkannt.
Die Messfeier steht im Mittelpunkt der römisch-katholischen Liturgie. Vertonungen des Ordinarium Missae bestehen aus Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus (mit Osanna), Benedictus (mit Osanna) und Agnus Dei. In Salzburg bestand ein differenziertes System, welche Feierlichkeiten Vertonungen welcher Art erforderten. Einige von Mozarts frühesten Messen wurden für besondere Anlässe wie Priester- oder Kirchenweihen komponiert. Nach seiner Ernennung zum Konzertmeister schrieb Mozart regelmäßig Musik für den Salzburger Dom und war dort in den 1770er-Jahren der produktivste Komponist von Kirchenmusik. An der Verwendung von Trompeten und Pauken lässt sich ablesen, dass die meisten seiner Vertonungen für Festtage bestimmt waren, an denen die Messe vom Fürsterzbischof selbst gelesen wurde. Üblicherweise weisen Messen in Süddeutschland und Österreich hingegen keine Bratschenstimmen auf. Nach der Übersiedlung nach Wien bekleidete Mozart nie wieder ein kirchliches Amt; dennoch begann er dort mit der Komposition einiger Messen, von denen er jedoch keine einzige fertigstellte. Im April 1791 wurde Mozarts Antrag, den kränkelnden Kapellmeister an St. Stephan in Wien, Leopold Hofmann, zu vertreten, bewilligt, doch lebte er nicht lange genug, um dessen Nachfolge tatsächlich antreten zu können. Das Requiem verwendet als Totenmesse eine besondere Form des Missale Romanum. In Salzburg und Wien wurden Vertonungen des Requiems nur zu besonderen Anlässen komponiert.
Autograph, 1774
[Aloys Fuchs:] Kyrie/ a 4 Voci da Capella/ comp. da/ W. Amadeo Mozart./ Partitura autographa.
Partitur: 2 Bl. (3 beschr. S.)
Abschrift
Partitur
Abschrift
[Titelblatt:] Kÿrie / in D-dur / für / 4 Singstimmen, Violine, Orgel und Bass. / von W: A. Mozart.
Partitur (3 Bl. mit 6 bestr. S.)