KV 15a-z, 15aa-ss
Londoner Skizzenbuch. 1764
15a-z, 15aa-ss
KV 15a-z, 15aa-ss
15a-z, 15aa-ss
Das Londoner Notenbuch ist eine Sammlung von 42 Klavierstücken KV 15a–15rr und die fragmentarische, ohne Text unterlegte Fuge in C KV 15ss. Die Stücke sind hauptsächlich 1764 in England entstanden, höchstwahrscheinlich während einer schweren Krankheit, die Leopold Mozart auf der großen Westeuropareise durchmachte. KV 15a–15bb gehören zu den wenigen Werken, die Wolfgang mit Bleistift geschrieben hat; das Manuskript enthält viele Korrekturen und ist nur schwer zu entziffern. Das Notenbuch wird daher irreführend auch als Londoner Skizzenbuch bezeichnet. Anders als einige von Mozarts Stücken aus dem Nannerl-Notenbuch wurde keine einzige der Kompositionen während der großen Westeuropareise veröffentlicht. Einige Stücke scheinen Entwürfe von Orchesterwerken zu sein, die jedoch entweder nicht ausgeführt oder nicht in vollständiger Partitur erhalten sind. Das Notenbuch wurde erst 1908 öffentlich bekannt, als Kaiser Wilhelm II. das Manuskript, das er als Geschenk von Ernst von Mendelssohn-Bartholdy erhalten hatte, an die Königliche Bibliothek in Berlin weitergab. Das Manuskript wurde im 19. Jahrhundert stark beschnitten und neu gebunden; daher lässt sich nicht feststellen, ob es mit einem Buch mit dem Titel Capricci KV 32a identisch ist, das Constanze Mozart in ihrer Korrespondenz mit Johann Anton André in Offenbach mehr als einmal erwähnt.
Die vielen Einzelstücke für ein Tasteninstrument (wozu auch die wenigen Stücke für Glasharmonika und für mechanische Instrumente gezählt werden können) gehören unterschiedlichen Traditionen an. Die bei weitem größte Gruppe, nahezu 60 Einzelwerke, stammt aus Mozarts Kinderjahren. Leopold Mozart hat eine größere Anzahl von Stücken in das Notenbuch eingetragen, das er ursprünglich für den Klavierunterricht seiner Tochter Maria Anna angelegt hatte; hierbei handelt es sich um die ersten Werke Mozarts überhaupt. Erst mit acht Jahren konnte Wolfgang seine Kompositionen selbst aufschreiben. Während einer schweren Erkrankung des Vaters in England füllte Mozart 1764 das sogenannte Londoner Notenbuch mit 42 Klavierstücken (KV 15a–KV 15ss). Einige von Mozarts späteren Klavierstücken sind notierte Fantasien, außerdem gibt es eine Reihe von Rondosätzen, insbesondere aus der Wiener Zeit. In diesem Zusammenhang sind auch die Klavierauszüge von Ensembletänzen zu erwähnen. In seinen letzten Lebensjahren erhielt Mozart mehrmals den Auftrag, Stücke für kunstvolle mechanische Orgeln im sogenannten Müller’schen Kunst-Kabinett zu schreiben (KV 594, KV 608 und KV 616). Diese wurden bald nach Mozarts Tod durch Klavierbearbeitungen, überwiegend für Klavier zu vier Händen, bekannt.
Autograph, 1764
Partitur: 48 Bl.