Das Veilchen
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Am 8. Juni 1785 trug Mozart das Lied Das Veilchen KV 476 in sein eigenhändiges Werkverzeichnis ein. Der Text stammt aus dem Singspiel Erwin und Elmire von Johann Wolfgang von Goethe (1774). Das Gedicht handelt von einem Blümchen, das sich eine reizende junge Schäferin verliebt. Die Liebe bleibt unerfüllt, weil es die Aufmerksamkeit des Mädchens nicht erregt; vielmehr tritt sie aus Versehen auf das Blümchen. Dennoch freut sich das sterbende Veilchen über seinen Tod, hat es ihn doch durch die Geliebte erlitten. Das durchkomponierte Lied wurde 1789 in Wien zusammen mit dem Lied Abendempfindung KV 523 unter dem Titel “Zwei deutsche Arien zum Singen beym Clavier” veröffentlicht.
Wussten Sie, dass Mozart viel Sinn für Humor hatte und sich immer wieder in die von ihm vertonten Texte einbrachte? Im Lied Das Veilchen KV 476 wiederholte Mozart die Schlusszeile der ersten Strophe "es war ein herzigs Veilchen" noch einmal am Ende nach einem frei erfundenen Ausruf "Das arme Veilchen...", was dieser kleinen Tragödie eine gewisse Ironie verleiht.
Die erhaltenen Lieder stammen hauptsächlich aus Mozarts Wiener Jahren und wurden für den Freundeskreis geschrieben. Laut Aussage seiner Schwester hat Mozart während seiner Salzburger Jahre nur wenige Lieder komponiert. Das typische Lied ist eine kurze Vertonung eines strophischen Gedichts mit Klavierbegleitung, wobei für jede Textstrophe die gleiche Musik verwendet wird. Mozart schrieb auch mehrere durchkomponierte Lieder, die damals meist Deutsche Arien und nicht Lieder genannt wurden. Das berühmteste davon ist Das Veilchen KV 476 nach einem Text von Johann Wolfgang von Goethe. Die Lieder, die bei Feiern der Freimaurer verwendet werden, stehen zwischen dem Sololied und dem mehrstimmigen Lied, da die letzten Zeilen des Textes von einem Männerchor gesungen oder wiederholt werden.
Autograph, 1785
Partitur: 2 Bl.
Erstdruck, 1789
Zwey Deutsche Arien/ zum Singen beym Clavier/ in Musick gesetzt/ von Herrn Kapellmeister/ W. A. Mozart/ II-ter Theil./ [links:] In Wien bey Artaria Comp. [rechts:] 30. X-r/ 240-270
Partitur
Abschrift, 1798
IV. Deutsche Lieder mit Clavier–Begleitung, von Wolfgango Amadeo/ Mozart. No 54
Partitur