Instrumentalstück in H
sortiert in:
Das Instrumentalstück in H für Orchester KV 638 entstand während der großen Westeuropareise, wie sich aus der Papiersorte und der Handschrift des Autographs ablesen lässt. Die Tonarten der Komposition sind in Mozarts Werk einzigartig: Das Stück beginnt in H-Dur, und der zweite Teil endet in gis-Moll. Lange Zeit wurde es für ein Fragment gehalten, doch wird der erste Teil nach dem zweiten Teil wiederholt. Die plausibelste Erklärung zur Entstehung ist, dass Mozart dieses Stück für Gallimathias musicum KV 32 vorgesehen hatte. KV 638 wurde in früheren Ausgaben des Köchel-Verzeichnisses nur im Zusammenhang mit der zweiten Fassung des Trios zum 2. Satz von KV 186 erwähnt, wofür Mozart zu einem viel späteren Zeitpunkt die Rückseite des Notenblatts verwendet hat.
Musik für mehrere Blasinstrumente erlebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Blüte, vor allem in Böhmen und Wien. In den meisten Kompositionen dieser Art werden drei oder vier Paare von Instrumenten – Oboen und/oder Klarinetten, Hörner und Fagotte – verwendet. Mozart hatte dabei nur außerhalb Salzburgs Zugang zu Klarinetten. Mehrere Kompositionen sind zwar in zwei verschiedenen Besetzungsvarianten überliefert; es ist aber nicht sicher, dass Mozart – abgesehen von der Erweiterung von KV 375 um 2 Oboen – an beiden Fassungen beteiligt war. Musik für Blasinstrumente diente in Innenräumen gewöhnlich als Hintergrundmusik beim Speisen (Tafelmusik), Aufführungen im Freien waren hauptsächlich abendliche Unterhaltungsmusik, beispielsweise Auftragswerke zur Feier von Namenstagen. In Salzburg gab es auch eine Tradition von Stücken mit Flöten, 5 Trompeten und Pauken für den fürsterzbischöflichen Hof.
Autograph
Partitur