Arie
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Margarethe Marchand, Tochter von Theobald Marchand, Direktor des Mannheimer und später des Münchner Hoftheaters, erhielt zwischen 1782 und 1784 während eines zweijährigen Aufenthaltes im Familienhaushalt in Salzburg eine umfassende musikalische Ausbildung bei Leopold Mozart. Sie soll Wolfgang Amadé Mozart im Sommer 1784 um eine Arie gebeten haben. In einem Brief vom 21. Juli 1784 schlug Mozart vor, dass sie einen Arientext auswählen solle, den sie für geeignet hielt. Mozart scheint diesen Gefallen jedoch nie erfüllt zu haben. Die Arie für Margarethe Marchand KV 689 wird in der Korrespondenz nicht mehr erwähnt und keine Konzertarien aus dieser Zeit deutet darauf hin, dass sie für Margarethe Marchand bestimmt gewesen sein könnte.
Mozart schrieb eine Vielzahl an Arien, Szenen und Ensembles, die genau an die Stimmen der vorgesehenen Sängerinnen und Sänger angepasst waren. Viele davon entstanden als Ersatzstücke für eigene oder fremde Opern. Gelegentlich wurden Stücke, die Mozart entworfen oder sogar fertiggestellt hatte, noch vor der Uraufführung einer Oper ausgetauscht, weil sie den Sängern und Sängerinnen nicht gefielen. Arien oder Szenen (mit einleitendem Accompagnato-Rezitativ) wurden häufig als Stücke in Konzerten und Akademien verwendet. In Mozarts Jugend dienten Arien außerdem dazu, das Talent und die schnelle Auffassungsgabe des jungen Komponisten zu zeigen: Schon während der großen Westeuropareise schrieb Mozart 15 Arien, während des Aufenthalts in Wien 1767/68 mindestens fünf und während der ersten Italienreise mindestens sechs. In seiner Salzburger Zeit komponierte Mozart nur eine kleine Anzahl von Arien, vermutlich für Mitglieder von Wandertruppen während ihres Aufenthalts in der Stadt oder für durchreisende Virtuosen und Virtuosinnen. Während der Reise nach Mannheim und Paris und später in Wien komponierte Mozart mehrere Arien, um bestimmten Sängern und Sängerinnen einen Gefallen zu erweisen.