Arie
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Die Familie Mozart versuchte im Oktober 1767 vor der in Wien grassierenden Pockenepidemie nach Olmütz zu fliehen, aber die Kinder hatten sich bereits infiziert. Wolfgang war während seiner Erkrankung sogar eine Woche lang blind. Joseph Wolff, Leibarzt des Erzbischofs von Olmütz, kümmerte sich um die Patienten. In einem Brief vom 28. Mai 1778 erwähnte Leopold eine Arie, die Wolfgang nach seiner Genesung für Wolffs Tochter Nepomucena komponiert hatte. Über diese verschollene Arie für Nepomucena Wolff KV 642 ist nichts Näheres bekannt.
Mozart schrieb eine Vielzahl an Arien, Szenen und Ensembles, die genau an die Stimmen der vorgesehenen Sängerinnen und Sänger angepasst waren. Viele davon entstanden als Ersatzstücke für eigene oder fremde Opern. Gelegentlich wurden Stücke, die Mozart entworfen oder sogar fertiggestellt hatte, noch vor der Uraufführung einer Oper ausgetauscht, weil sie den Sängern und Sängerinnen nicht gefielen. Arien oder Szenen (mit einleitendem Accompagnato-Rezitativ) wurden häufig als Stücke in Konzerten und Akademien verwendet. In Mozarts Jugend dienten Arien außerdem dazu, das Talent und die schnelle Auffassungsgabe des jungen Komponisten zu zeigen: Schon während der großen Westeuropareise schrieb Mozart 15 Arien, während des Aufenthalts in Wien 1767/68 mindestens fünf und während der ersten Italienreise mindestens sechs. In seiner Salzburger Zeit komponierte Mozart nur eine kleine Anzahl von Arien, vermutlich für Mitglieder von Wandertruppen während ihres Aufenthalts in der Stadt oder für durchreisende Virtuosen und Virtuosinnen. Während der Reise nach Mannheim und Paris und später in Wien komponierte Mozart mehrere Arien, um bestimmten Sängern und Sängerinnen einen Gefallen zu erweisen.